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Wie digitale Zwillinge die Zukunft der Projektplanung gestalten
Ein digitaler Zwilling ist eine virtuelle Nachbildung eines physischen Objekts, eines Bauwerks oder sogar einer ganzen Stadt. Diese computergenerierte Kopie ermöglicht es, in Echtzeit Informationen über den Zustand und die Funktionsweise des realen Gegenstücks zu sammeln und darzustellen. Im Bauwesen gewinnt diese Technologie zunehmend an Bedeutung, da sie die Planung, Umsetzung und Wartung von Projekten revolutioniert.
In den vergangenen Jahrzehnten wurden bei der Projektentwicklung meist 2D-Scans oder physische Modelle genutzt, die in der Regel statisch sind. Durch moderne Technologie und optimierte Datenverarbeitungsprozesse können nun dynamische Modelle wie digitale Zwillinge eingesetzt werden. Diese bieten zahlreiche Vorteile: Ein digitaler Zwilling kann kontinuierlich mit aktuellen Daten gespeist werden, wodurch er stets den aktuellen Zustand des Bauwerks widerspiegelt und die Zusammenarbeit zwischen allen Projektbeteiligten optimiert. Obwohl diese Technologie noch relativ neu ist, zeigt sie bereits enormes Potenzial, insbesondere bei großen Bauprojekten und in innovativen Anwendungsbereichen.
Die Vorteile des digitalen Zwillings im Bauwesen
Höhere Transparenz durch CAD Modelle
Digitale Zwillinge bieten eine höhere Transparenz als traditionelle 2D-Scans oder physische Modelle. Durch die virtuelle Replikation eines Bauwerks werden alle relevanten Informationen – von den Bauplänen über Materiallisten bis hin zu Wartungsanforderungen – für alle Beteiligten leicht zugänglich und verständlich gemacht. Das erleichtert die Kommunikation und verringert das Risiko von Missverständnissen oder Fehlern, die bei komplexen Bauprojekten oft auftreten.
Verbesserte Entscheidungsfindung dank transparenter Daten
Zudem verbessert der digitale Zwilling die Entscheidungsfindung erheblich. Dank der Nutzung von Echtzeitinformationen entsteht mehr Transparenz, die eine fundierte Entscheidungsfindung unterstützt und das Risiko von Fehlinvestitionen senkt. Da alle Entscheidungen auf der Grundlage aktueller Daten getroffen werden können, wird das Risiko von Fehlentscheidungen verringert. Dies gilt nicht nur während der Bauphase, sondern auch für die spätere Nutzung und Wartung des Gebäudes.
Effizienzsteigerung durch Echtzeitdaten
Ein weiterer bedeutender Vorteil ist die Effizienzsteigerung. Durch den Einsatz von digitalen Zwillingen lassen sich Bauprojekte nicht nur schneller, sondern auch kostengünstiger und präziser umsetzen. Die Echtzeitüberwachung des Baufortschritts ermöglicht es, Abweichungen sofort zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern, was den Bauprozess optimiert und teure Nacharbeiten minimiert.
Neue Geschäftsfelder durch technischen Fortschritt
Darüber hinaus eröffnen digitale Zwillinge neue Geschäftsmöglichkeiten. Unternehmen können beispielsweise maßgeschneiderte Wartungsdienste anbieten oder virtuelle Rundgänge durch geplante Gebäude organisieren, bevor der Bau überhaupt begonnen hat. Auch in Bezug auf Nachhaltigkeit bieten digitale Zwillinge Vorteile, indem sie die Planung energieeffizienter und umweltfreundlicher Gebäude unterstützen.
Digitaler Zwilling: Fünf beeindruckende Anwendungsbeispiele weltweit
Digitale Zwillinge sind eine wegweisende Technologie, die bereits in verschiedenen Bauprojekten rund um den Globus erfolgreich eingesetzt wird. Hier sind fünf bemerkenswerte Beispiele:
Hinkley Point C Kernkraftwerk
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Das Bauunternehmen BYLOR setzt beim Bau des ersten britischen Atomkraftwerks auf den digitalen Zwilling. Die virtuellen Modelle helfen dabei, dieses komplexe Bauvorhaben transparent und verständlich zu dokumentieren und die Bauabläufe effizienter zu gestalten. Anstelle von traditionellen 2D-Zeichnungen bieten die digitalen Zwillinge eine umfassende, detailgetreue Darstellung des Bauwerks.
Virtuelle Kopie Shanghais
Ein Gebäude reicht Ihnen nicht? In Shanghai hat das Unternehmen 51World eine digitale Nachbildung der gesamten Stadt erstellt, die auf der Unreal Engine (3D-Computergrafik-Spielengine) aufgebaut ist. Dieser digitale Zwilling umfasst eine Fläche von 3.750 Quadratkilometern und enthält detaillierte Modelle von über 20 markanten Bauwerken, darunter der Oriental Pearl Tower und der Shanghai Tower. Die benötigten Daten stammen aus einer Vielzahl von Quellen, darunter Sensoren, Drohnen und Satelliten.
Opernhaus von Sydney
Das berühmte Opernhaus von Sydney nutzt ebenfalls einen digitalen Zwilling, um Betriebs- und Wartungsprozesse zu optimieren. Der virtuelle Zwilling bietet präzise Informationen über das Gebäude und ermöglicht eine effizientere Verwaltung sowie ein verbessertes Besuchererlebnis. Durch kontinuierliche Aktualisierungen bleibt das Modell stets auf dem neuesten Stand und unterstützt die technischen und Wartungsteams bei ihrer Arbeit.
Changi Water Reclamation Plant
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In Singapur setzt die Changi Water Reclamation Plant auf einen digitalen Zwilling, der Echtzeitdaten und Simulationstechniken kombiniert, um den Betrieb der Anlage präzise abzubilden und zukünftige Leistungen vorherzusagen. Der digitale Zwilling trägt zur Verbesserung der Wasserqualität bei, bietet Trainingsmöglichkeiten für das Personal und warnt vor potenziellen Betriebsstörungen, indem er sich selbstständig an die realen Betriebsbedingungen anpasst.
Flughafen Amsterdam Schiphol
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Der Flughafen Amsterdam Schiphol nutzt einen digitalen Zwilling, der als Common Data Environment (CDE) bekannt ist, um die Betriebsabläufe zu optimieren. Dieser Zwilling sammelt Daten aus verschiedenen Quellen wie BIM (Building Information Modeling) - und GIS-Daten sowie Echtzeitinformationen. Mehr als 80.000 Vermögenswerte des Flughafens werden überwacht und das Modell wird kontinuierlich mit neuen Daten gefüttert. In Zukunft soll der digitale Zwilling auch historische und geplante Bauansichten integrieren.
BIM vs. Digitaler Zwilling
BIM und digitale Zwillinge sind zwei unterschiedliche Ansätze für die Planung und Verwaltung von Gebäuden.
BIM erstellt ein detailliertes, statisches Modell eines Gebäudes, das nach der Freigabe als Basis für den Bau und die weitere Planung dient. Dieses Modell wird im Laufe des Projekts nicht kontinuierlich aktualisiert und bietet keine umfassende Nachverfolgung der Entstehungsgeschichte des Gebäudes.
Der digitale Zwilling dagegen ist ein lebendiges, dynamisches Modell, das ständig mit aktuellen Daten aktualisiert wird. Er zeigt nicht nur den aktuellen Stand des Bauprojekts, sondern erfasst auch zusätzliche Informationen für spätere Analysen und den Betrieb des Gebäudes. Das ermöglicht eine präzisere Überwachung und Optimierung des Gebäudes über seinen gesamten Lebenszyklus.
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